Katholische Pfarrei "St. Bonifatius" Bernburg (Saale)
Direkt zum Seiteninhalt
Marienlieder - Audiodateien:    "Freu Dich Du Himmelskönigin"
                                  
                                           "Mutter Gottes wir rufen zu Dir"

Zum Marienmonat Mai

Im Kreis der Monate ist der Mai in besonderer Weise der Gottesmutter Maria gewidmet. Die Natur steht in voller Blüte und die Maiandachten bringen etwas von dieser Schönheit in Gesang und Gebet zum Lob Mariens in unsere Kirchen. Oft wird eine marianisch geprägte Frömmigkeit als ein schönes Ornament betrachtet, das sich um die wesentlichen Glaubensinhalte rankt. Maria aber zeigt uns den Weg ins Zentrum des Glaubens. Schauen wir auf die Verbindung zur Botschaft Jesu.
Er hat immer wieder auf das Doppelgebot von Gottes- und Nächstenliebe verwiesen - wir kennen es alle. Aber wir wissen auch, daß es sich zwar unkompliziert anhört, aber schwerer zu befolgen ist, als man zunächst denken mag. Nicht selten begegnen uns Menschen, die aus einem Impuls des Glaubens heraus ehrlich bemüht sind, für andere Menschen da zu sein; die praktisch helfen und moralisch unterstützen; die sich in den Dienst anderer stellen. Oft ohne groß aufzufallen. Ihnen kann es geschehen, daß mit der Zeit unbemerkt Gott in den Hintergrund rückt. Ihre Tätigkeit und ihr Einsatz bleiben derselbe. Aber wenn dann einmal eine Krise eintritt, wenn scheinbar Erfolglosigkeit überhandnimmt, stellt sich heraus: Das Ganze hat kein tragfähiges Fundament mehr, es läuft leer. Erschöpfung und Resignation können eintreten.
Auch das Umgekehrte ist möglich. Menschen haben sich ehrlichen Herzens für Gott entschieden und leisten treue Dienste. Aber ihre menschliche Substanz verhärtet mit der Zeit. Sie sind zu keiner spontanen menschlichen Zuwendung mehr fähig. Wie ein Panzer umgibt sie eine Sphäre von emotionaler Kälte. Sie wirken abweisend und unzugänglich. Ihre Gottesliebe ist tief und echt - aber sie finden keinen Kontakt zum Nächsten mehr.
Die Mutter unseres Herrn zeigt uns, wie man Gottes- und Nächstenliebe „unter einen Hut“ bekommt. Ja, ihre Gegenwart, der Blick auf sie ist das beste Gegenmittel um Einseitigkeiten und Verhärtungen zu vermeiden. Marias Leben ist ganz und gar in den Dienst ihrer geistlichen Berufung gestellt, Mutter des Erlösers zu sein. Von ihrem Ja-Wort gegenüber dem Engel der Verkündigung bis zu dem Moment da sie gemeinsam mit den Aposteln im Gebet den Heiligen Geist erwartet, ist sie Begleiterin ihres Sohnes. Dies trägt auch über Phasen der Trennung hinweg, da der Sohn seiner Sendung folgt. Bis zu dem Punkt, da sie unter dem Kreuz Begleiterin seines irdischen Endes werden muß. Zugleich ist dies ihr menschliches Schicksal. Sie folgt ihrem Weg in einer Treue, die keine großen Worte braucht. Nirgendwo spricht Maria über diesen menschlichen Weg der Treue – sie geht ihn einfach, selbstverständlich.
An Marias Dasein können wir ablesen, daß Gottes- und Nächstenliebe keine konkurrierenden Größen sind. Für sie ist es möglich, diese beiden Größen ganz im Gleichgewicht zu halten, da Jesus Gott-Sein und Mensch-Sein in einer Person verbindet. Wenn sie ihn ansieht, schaut sie Gott – und sie sieht ihren menschlichen Sohn. Vielleicht mag man nun einwenden: Dies ist uns so nicht gegeben. Auf den ersten Blick ist das wahr. Aber bedenken wir, was Jesus uns nahelegt: „Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25). So dürfen auch wir im Nächsten den Herrn sehen und verstehen: In Wahrheit tragen sich Gottes und Nächstenliebe gegenseitig. Die Gottesliebe schützt die Nächstenliebe vor Erschöpfung, gibt ihr eine unzerstörbare Basis. Umgekehrt läßt die Nächstenliebe unsere Zuwendung zu Gott lebendig bleiben; schützt sie vor Blutleere und Erstarrung. Wenn jetzt im Marienmonat Mai unser Blick auf die Mutter des Herrn fällt, kann sie uns sicher helfen, unserem Glauben und unserer menschlichen Zuwendung zum Nächsten neue Kraft und Fülle zu schenken. Unaufdringlich, aber umso tiefer. Eine Chance, die wir nutzen sollten.

Ihr Pfarrer Thomas Fichtner


Katholische Pfarrei "St. Bonifatius" Bernburg (Saale), Theaterstr. 5, 06406 Bernburg (Saale)
Pfarrbüro: Mo. 13:00 - 17:00 Uhr, Di. + Do. 8:00 bis 12:00 Uhr
Tel.: 03471 622116, E-Mail:  bernburg.st-bonifatius@bistum-magdeburg.de
Gemeinde "St. Bonifatius" und "St. Johannes der Täufer" Bernburg, Gemeinde "St. Nikolaus" Nienburg, Gemeinde "St. Norbert" Ilberstedt"
kostenloser Unofficial WsX5 Counter!
Zurück zum Seiteninhalt